Trockenschäden im Rasen
Faktoren für das jeweilige Ausmaß der Rasenschäden
Wie stark Rasenflächen durch solche extremen Wetterverhältnisse Schaden nehmen, hängt von mehreren Faktoren ab, die von Rasen zu Rasen sehr unterschiedlich ins Gewicht fallen können. Zu diesen Faktoren gehören:
- Dauer der Trockenheit
- Durchwurzelung des Rasens
- Schnitthöhe des Rasens
- Nutzungsart des Rasens
Rasenflächen, die nur schwach durchwurzelt und kurz gemäht sind, werden folglich bei langer Trockenheit schneller und stärker in Mitleidenschaft gezogen, vor allem wenn es sich um Gebrauchs- und Spielrasenflächen handelt, die regelmäßig und oft betreten werden.
Darüber hinaus kommen die im Rasen enthaltenen Grasarten unterschiedlich gut mit trockenen Bedingungen zurecht. Schwingelarten (Festuca) sind zum Beispiel wesentlich mehr dürreresistent als die verschiedenen Sorten des Weidelgrases (Lolium) oder Rispengräser (Poa). Vor allem der Rohrschwingel (Festuca arundinacea) trotzt trockenen Perioden mit ausdauernden Horsten und einem tiefgehenden Wurzelsystem. Da Rasenflächen aber nie aus nur einer Grasart bestehen, sondern immer eine spezielle Mischung mehrerer Grasarten darstellen, ist es bei extremer Hitze und Dürre kaum unvermeidbar, dass sich die Gräser zumindest in Teilen zurückziehen.
Kann Rasen nach extremer Hitze und langer Trockenheit wieder regenerieren?
Wie gut das Regenerationsvermögen einer Rasenfläche ist, hängt mit dem Ausmaß der Trockenschäden zusammen. War die Hitze- und Dürreperiode nur von kurzer Dauer, können die Gräser nach ausreichendem Niederschlag schnell wieder ergrünen. In extremen Sommern wie 2018 gelangen aber auch die natürlichen regenerativen Kräfte der Rasengräser an ihre Grenzen, sodass es zu den klassischen Ausfällen kommen kann: gelbe und braune Flecken sowie eine ausgedünnte Grasnarbe durch abgestorbene Gräser. Spätestens dann müssen gezielte Reparaturmaßnahmen ergriffen werden, um die Rasenfläche wieder dicht, frisch-grün und robust werden zu lassen.
Trockenschäden im Rasen durch eine Nachsaat reparieren
Sind nur partielle Schäden im Rasen entstanden, genügt eine Rasennachsaat. Die Monate September und Oktober sind dafür ein idealer Zeitraum, da der Boden noch ausreichend warm ist und die Niederschläge wieder zunehmen, was das gleichmäßige Feuchthalten der Fläche während der Keimphase der Rasensamen erleichtert. Zuvor sollte der Altrasen aber möglichst tief geschnitten und danach die abgestorbenen Rasengräser und anderes totes Pflanzenmaterial von der Rasenfläche entfernt werden. Dazu greift man entweder auf einen Vertikutierer oder aber eine einfache Rasenharke zurück.
Für die Nachsaat gibt es spezielle Rasenmischungen, so zum Beispiel von Kiepenkerl die Rasenmischung „Herbst- und Nachsaatrasen“ oder die Mischung „COMPLETE Nachsaatrasen“ aus dem Profi-Line-Programm.
Die Rasensamen sollten möglichst gleichmäßig verteilt werden, damit wieder eine gut geschlossene Grasnarbe entstehen kann. Daher sollten die Rasensamen immer im Kreuz- und Quergang ausgebracht werden, unabhängig davon, ob die Nachsaat per Hand oder mit einem Streuwagen erfolgt. Etwa 20 g Rasensaatgut genügen in der Regel pro Quadratmeter. Zum Abschluss werden die Rasensamen mit einer Harke oder durch ganz flaches Vertikutieren vorsichtig in die Rasennarbe eingearbeitet.
Nach Ausbringung der Rasensamen müssen die nachgesäten Stellen gleichmäßig feucht gehalten werden. Reichen die natürlichen Niederschläge dazu nicht aus, führt an einer zusätzlichen Bewässerung kein Weg vorbei. Nach 4 bis 7 Tagen zeigen sich die ersten jungen Halme der früh keimenden Gräser, ehe nach etwa 4 Wochen auch die spät keimenden Grassamen aufgelaufen sind. Zu diesem Zeitpunkt kann dann die Rasenfläche auch erstmals gemäht werden. Tiefer als 5 bis 6 cm sollte der Schnitt aber nicht sein.
Rasen neu anlegen bei großflächigen Trockenschäden
Ist die Rasenfläche durch Hitze und Trockenheit mehrheitlich oder gar vollständig verbrannt, stößt eine Rasennachsaat an ihre Grenzen. Besser ist es in dem Fall, den Rasen neu anzulegen. Wie genau dabei vorzugehen ist, haben wir unter dem Punkt „Rasen anlegen“ ausführlich beschrieben. Hier finden Sie für die einzelnen Schritte jeweils eine ausführliche Anleitung:
- Schritt 1: Boden vorbereiten
- Schritt 2: Rasen einsäen
- Schritt 3: Rasen wässern und mähen
- Schritt 4: Rasen düngen