
Rasen vertikutieren
Warum und wie sich Rasenfilz bildet
Jeder Rasen befindet sich in einem ständigen Erneuerungsprozess, der vor allem durch regelmäßiges Mähen in Gang gehalten wird. Blätter und Triebe der Gräser werden immerzu neu gebildet und sterben ab. Die abgestorbenen Pflanzenteile lagern sich ab und bilden auf dem Rasenboden eine dünne Schicht aus organischem Material. Nicht alle Pflanzenteile dieser Schicht verrotten schnell, weshalb sich zusammen mit lebenden Pflanzenorganen über die Zeit ein immer dickerer und undurchlässigerer Filz bildet.
Rasenfilz wird jedoch nicht nur durch diesen völlig natürlichen Prozess gebildet. Wer für seine Rasenfläche zum Beispiel die falsche Saatgutmischung gewählt hat, beschleunigt die Verfilzung des Rasens. Gleiches geschieht, wenn das Schnittgut nach der Mahd auf dem Rasen liegen gelassen wird. Auch eine zu schwache oder übermäßige Düngung mit einem Überangebot an Stickstoff regt die Filzbildung unnötig an.
In 3 bis 4 Jahren kann so der Rasenfilz leicht eine Stärke von 1 bis 2 cm erreichen. Entsprechend schlecht sind dann die Durchlüftung und der Wasserhaushalt des Bodens. Bis zu 20 l/m² Wasser hält eine derartig verfilzte Rasenfläche zurück. Statt in den Boden einzudringen, geht das Wasser durch Verdunstung verloren. Deshalb sollte man es gar nicht erst so weit kommen lassen. Als Faustregel gilt: Sobald der Rasenfilz dicker als 5 mm ist, sollte vertikutiert werden. Herausfinden lässt sich die Dicke übrigens schnell und unkompliziert, indem einfach ein Stück Rasen ausgestochen wird.
Der richtige Zeitpunkt zum Vertikutieren des Rasens
Um die zunehmend dicke und undurchlässige Filzschicht zu entfernen und den Rasen wieder „atmen“ zu lassen, muss von Zeit zu Zeit vertikutiert werden, im Normalfall einmal pro Jahr. Der beste Zeitpunkt fürs Vertikutieren ist das späte Frühjahr, wobei grundsätzlich gilt: je länger die Tage und je höher die Temperaturen, desto besser die Triebbildung der Gräser. „Schäden“ im Zuge des Vertikutierens können dann auch schneller verheilen.
So geht's: Rasen vertikutieren
Das verwendete Vertikutiergerät sollte vor Beginn so eingestellt werden, dass der Rasenfilz voll durchgeschnitten, der Boden dabei aber nur 1 bis 2 mm angeritzt wird. Ab einer Filzstärke von mehr als 1 cm, ist Vorsicht geboten. Bei der ersten Bearbeitung des Rasens darf nämlich nicht zu tief geschnitten werden, da sonst die Narbendichte gefährdet wird. Besser ist es dann, in mehreren, zeitlich getrennten Arbeitsgängen den Rasen zu vertikutieren.
Das herausgezogene Vertikutiergut muss anschließend vom Rasen entfernt werden, damit die Oberfläche geglättet werden kann. Dazu eignet sich am besten ein Schnitt mit dem Rasenmäher. Nach dem Vertikutieren sollte nachgesät werden, um entstandene Lücken zu schließen und den Gräserbestand wieder aufzufrischen.

Oft erfolgt in Verbindung mit dem Vertikutieren das Besanden des Rasens, denn Sand macht den Boden durchlässig und begünstigt so das Gräserwachstum. Bewährt hat sich vor allem grober Sand mit einer Körnung von 0 bis 3 mm, der in einer Menge von 3 bis 4 l/m² auf der Rasenfläche verteilt wird. Alternativ kann auch grobes Lavagestein (Urgesteinsmehl) statt Sand verwendet werden, was zusätzlich die Versorgung des Rasens mit Spurenelementen verbessert.
Per Hand oder Motor: Vertikutiergeräte im Überblick
Im Handel sind mittlerweile zahlreiche Vertikutiergeräte zu günstigen Preisen erhältlich. Sie können grob zwischen handbetriebenen und motorbetriebenen Geräten unterschieden werden.
Handvertikutierer eignen sich aufgrund des hohen körperlichen Aufwands nur für kleine Rasenflächen. Motorbetriebene Geräte, seien sie mit Benzin- oder Elektromotor ausgestattet, sind im Vergleich wesentlich komfortabler. Entscheidend für einen Vertikutierer ist aber, dass die Messertiefe millimetergenau eingestellt werden kann.
