Kulturprobleme
Krankheiten und Schädlinge im Gewächshaus vermeiden
- Gewächshaus reinigen und desinfizieren
- Saatgut richtig aussäen um Krankheiten und Schädlinge zu vermeiden
- Mischkulturen oder bestimmte Duftstoffe können vor einem Befall schützen
- Weitere Tricks gegen Krankheiten und Schädlinge
Gründliche Reinigung vor dem Pflanzen ist das A und O
Bevor es zur Aussaat kommt, sollte ein Gewächshaus gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Auf diese Weise werden Bakterien, Pilze, Viren oder Schädlinge, die sich noch aus der letzten Saison im Gewächshaus befinden, entfernt und neuen Erregern wird vorgebeugt. Zudem werden dadurch optimale Bedingungen für die Pflanzung geschaffen.
Gewächshaus reinigen und desinfizieren
Um ein Gewächshaus zu reinigen kann folgendermaßen vorgegangen werden:
- Gewächshaus leeren: Zunächst sollten Sie das gesamte Gewächshaus leeren. Das bedeutet, dass Pflanzenreste entsorgt und Geräte, Töpfe und Werkzeuge beziehungsweise Hilfsmittel wie Rankhilfen entfernt werden. Auch Gartenutensilien sollten spätestens in der neuen Saison gereinigt werden (besser zum Ende jeder Gartensaison).
- Reinigung: Anschließend erfolgt eine erste Reinigung mit möglichst heißem Wasser. Unter dieses kann durchaus auch etwas Reinigungsmittel gemischt werden. Am besten werden die Wände und der Boden mit Hilfe eines Hochdruckreinigers abgespritzt. Durch den Druck wird neben Staub auch hartnäckiger Schmutz wie zum Beispiel in Form von Algen beseitigt.
- Tipp: Wer keinen Hochdruckreiniger besitzt, kann für das Säubern der Fenster Mikrofasertücher nutzen.
Auch eine Desinfektion des Gewächshauses ist ratsame. Wichtig ist dies vor allem, wenn es in der vorigen Saison bereits einen Vorfall mit einer Pflanzenerkrankung oder mit Schädlingen gab. Gehen Sie dabei wie Folgt vor:
- Desinfektionsmitteln, die für Küche und Bäder genutzt werden, sollten im Gewächshaus keine Nutzung finden, da diese im Regelfall nicht pflanzenverträglich sind.
- Desinfektion des Gewächshauses: Zur Desinfektion eignen sich entweder speziell dafür hergestellte Mittel aus dem Fachhandel oder Sie setzen Zitronen- beziehungsweise Essigsäure ein. Letztere haben den Vorteil, dass diese die Umwelt nicht belasten.
- Gartenutensilien desinfizieren: Anschließend sollten auch Gartenutensilien desinfiziert werden wie Gartenwerkzeuge, Töpfe und Kisten (besser wäre es, diese nach jeder Gartensaison zu reinigen und zu desinfizieren). Dafür eignet sich beispielsweise Ethanol.
- Pflanzerde austauschen: Gegebenenfalls muss die Erde ausgetauscht werden. Dies sollte zwar regelmäßig, muss aber nicht nach jeder Saison geschehen. Achten Sie dabei darauf, dass die Erde möglichst gedämpft und somit sterilisiert ist.
Saatgut richtig aussäen um Krankheiten und Schädlinge zu vermeiden
Mit der Reinigung des Gewächshauses ist der erste Schritt zur Prävention schon erledigt. Aber auch bei der Aussaat selbst und im weiteren Verlauf des Anbaus gibt es einige Punkte, die zu beachten sind:
- Resistenten Sorten aussäen: Ein wichtiger Aspekt ist die Auswahl von resistenten Sorten. Im Handel finden Sie eine breite Auswahl an verschiedenen Gemüsesamen. Darunter finden sich auch Sorten, die von vorneherein widerstandsfähigder gegen bestimmte Krankheiten wie Grauschimmel oder das Tomatenmosaikvirus sind. Alternativ können Sie auch veredelte Pflanzen kaufen, wenn sie auf eine aufwendigere Anzucht aus Samen verzichten möchten.
- Aussaathinweise beachten: Des Weiteren gelten viele Regeln, die im Freiland zur Prävention genutzt werden, auch im Gewächshaus. Beachten Sie die Hinweise zur Aussaat, die sich auf der Verpackung von Samen und Pflanzgut befinden. So ist vor allem auf einen ausreichend großen Pflanzabstand zu achten. Denn auch wenn die geringe Fläche des Gewächshauses gut genutzt werden soll, ist es trotzdem wichtig, dass Luft zirkulieren kann. Dadurch trocknen Pflanzen nach dem Gießen schneller ab und Pilzkrankheiten breiten sich nicht so schnell aus. Dementsprechend sollten Sie beim Gießen Staunässe möglichst vermeiden. Auch das regelmäßiges Entfernen von Unkraut gehört als Präventionsmaßnahme dazu.
- Tipp: Der Kompost sollte sich möglichst nicht in der Nähe des Gewächshauses befinden. Außerdem ist es von Vorteil, wenn auch auf den umliegenden Beeten Unkraut regelmäßig entfernt wird.assertonne vor dem Winter abgepumpt wird. Trennen Sie außerdem die Wasserverbindung der Regentonne. Säubern können Sie diese mit Bürste oder Hochdruckreiniger.
Mischkulturen oder bestimmte Duftstoffe können vor einem Befall schützen
Das Gewächshaus ist der perfekte Standort, um verschiedenste Kulturen anzubauen. Dabei gibt es neben einer vielfältigen und ertragreichen Ernte noch weitere Gründe, warum sich eine Mischkultur lohnt. Denn wer seine Pflanzen und deren Beetpartner mit Bedacht auswählt, der wird auf lange Sicht weniger mit Krankheiten und Schädlingen zu kämpfen haben.
Pflanzen können sich untereinander bzw. in einer gewissen Kombination bei der Abwehr von Erregern und ungewollten Insekten helfen. Unter anderem aus diesem Grund wachsen auch in der Natur nie mehrere Pflanzen einer Kultur auf enger Fläche.
Durch eine Mischkultur wird einer Bodenmüdigkeit vorgebeugt. Bei dieser Technik werden Pflanzen mit unterschiedlichen Eigenschaften untereinander gemischt. Da jede Pflanze sich eine andere Nährstoffkombination aus dem Boden zieht, ermöglicht die Mischkultur eine gleichmäßigere Nährstoffnutzung.Auch stoßen bestimmte Duftstoffe Fressfeinde ab. So ist es sinnvoll gewissen Kulturen bewußt neben Pflanzen zu setzen, die gerne von Schädlingen befallen werden, die die Nachbarpflanze fernhalten kann
Wichtig: Pflanzen dürfen nicht einfach wahllos miteinander kombiniert werden. Eine gute Planung der Mischkultur vor dem Anbau ist ausschlaggebend, um Ertragseinbußen zu verhindern.
Hier haben wir Ihnen Beispiele für gewinnbringende „Beetnachbarschaften“ zusammengestellt:
Pflanze | Hält folgende Erkrankungen/Schädlinge fern |
Basilikum | Fliegen aller Art, Mehltau (an Tomaten und Gurken) |
Bohnenkraut | Blattläuse (an Bohnen und Salat) |
Kamille | Thripse, Nematoden |
Kerbel | Blattläuse (an Kohl), Schnecken |
Kümmel | Kartoffelkäfer |
Meerrettich | Kartoffelkäfer |
Ölrettich | Nematoden |
Radieschen | Erdflöhe |
Salbei | Kohlweißling |
Senf | Nematoden |
Tagetes | Blattläuse |
Thymian | Kohlweißling |
Zwiebel | Möhrenfliege, Blattläuse |
Ysop | Möhrenfliege, Blattläuse |
Weitere Tricks gegen Krankheiten und Schädlinge
Auch während die Pflanzen stetig weiterwachsen, besteht die Möglichkeit, erfolgreich Schadbilder zu verhindern. Die folgenden Tipps lassen sich alle mit wenig Aufwand umsetzen und zeigen dennoch einen großen Erfolg:
- Natürliche Fressfeinde für den eigenen Vorteil einsetzen: Wie es der Name Nützlinge bereits erahnen lässt, kommt Insekten wie Gallmücken und Schlupfwespen eine ganz besondere Aufgabe zu. Mit diesen Tierchen im Garten und ein paar Fenstern im Gewächshaus haben Blattläuse und Raupen gar nicht erst die Chance sich auszubreiten, denn die Nützlinge sind ihre natürlichen Fraßfeinde. Die praktischen Helfer können Sie ganz einfach im Fachhandel kaufen. Erfahren Sie hier ausführlich, wie Sie Nützlinge zur natürlichen Schädlingsbekämpfung einsetzen können: Natürlichen Schädlingsbekämpfung durch Nützlinge
- Einen Schädlingsbefall schnell erkennen mit Klebefallen: Mit Hilfe von Gelbtafeln oder handelsüblichem Klebeband lassen sich Schädlinge einfach fangen. Vor allem Fliegen bleiben an der klebrigen Oberfläche hängen. Je höher die Anzahl der Tierchen an dem Klebestreifen, desto wahrscheinlicher ist ein akuter Befall und desto schneller sollten Sie dagegen vorgehen.
- Pflanzen stärken, um Krankheiten und Schädlinge zu vermeiden: Halten Sie sich bereits bei der Aussaat an die Vorgaben des Saatgutherstellers. Wählen Sie bestenfalls hochwertiges Qualitätssaatgut. Gießen und düngen Sie die Pflanzen je nach ihren Bedürfnissen. Gesunde, starke Pflanzen werden weniger schnell befallen als schwache.