10 Tipps zur Vermeidung von Krankheiten und Schädlingen im Garten
Über Jahrzehnte hinweg wurden in der Agrarwissenschaft Untersuchung zu dem Zusammenwirken von Anbaubedingungen und der Verbreitung von Pflanzenerkrankungen und Schädlingen durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass die Wahl der Kultivierungsbedingungen (Standort, Bodenbeschaffenheit, etc.) vor dem Anpflanzen bzw. Aussäen Auswirkungen auf die Gesundheit der Gewächse hat.
Werden gesunde Pflanzen unter optimalen Bedingungen herangezogen, ist das Ausbrechen einer Krankheit oder ein Beifall mit Schädlingen sehr unwahrscheinlich. Um eben jene perfekten Voraussetzungen für das erfolgreiche Großziehen zu kreieren, gibt es eine Vielzahl an präventiven Maßnahmen, die vor und während des Anbaus durchgeführt werden können.
Im Folgenden finden Sie 10 wertvolle Tipps, mit deren Hilfe die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung oder eines Schädlingsbefalls deutlich verringert werden kann.
- Korrekter Anbau: Kulturhinweise beachten
- Pflanzabstände beachten
- Standort korrekt wählen / Bodenbeschaffenheit beachten
- Staunässe vorbeugen
- Fruchtfolgen und Anbaupausen einhalten
- Ausgewogene Nährstoffversorgung
- Gartengeräte sauber halten
- Pflanzenreste korrekt
- Bestimmte Kräuter halten Schädlinge fern
- Bei Krankheiten oder Schädlingsbefall handeln
1. Korrekter Anbau: Kulturhinweise der Saatgut- bzw. Pflanzguthersteller beachten
Bei allen Samen, Knollen oder Zwiebeln, die Sie kaufen, findet sich in der Regel eine entsprechende Kulturanleitung auf der Verpackung. Diese enthält wichtige Informationen wie beispielsweise den idealen Aussaat- und Erntezeitpunkt, die benötigte Keimtemperatur, eine Empfehlung zum Standort und die Saattiefe.
Das Einhalten dieser Kulturanleitung ist eine hilfreiche präventive Maßnahme, um Krankheiten und Schädlinge von Pflanzen fernzuhalten. So löst Staunässe beispielsweise bei diversen Gemüsepflanzen Pilzerkrankungen aus und die Wahl eines wasserdurchlässigen Bodens kann präventiv bei der Vermeidung helfen. Dies ist nur ein Beispiel für viele Bereiche, wo es sich lohnt, die Besonderheiten der jeweiligen Kultur in der Anleitung zu beachten.
Wem diese kurzen Hinweise nicht ausreichen, der kann sich unseren Themenbereich „Kulturanleitungen“ anschauen, der nicht nur Hilfestellung bei der Aussaat bzw. dem Pflanzen gibt, sondern auch wichtige Hinweise zur Aufzucht der Pflanzen zusammenträgt.
2. Pflanzabstände beachten für ausreichend Sonne und Belüftung
Beim Säen beziehungsweise Pikieren von Jungpflanzen muss immer auf einen passenden Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen geachtet werden. Durch diesen können die Pflanzen ohne Einschränkungen wachsen und behindern sich nicht gegenseitig. Zudem nehmen sie einander nicht die – für das erfolgreiche Gedeihen so wichtige – Sonne weg.
Aber auch nach dem Gießen oder nach Niederschlägen bewehrt sich ein Pflanzabstand. Durch die Abstände kann die Luft besser zirkulieren, wodurch die Pflanzen schneller wieder trocknen. Bleiben die Blätter zu lange feucht, erhöht sich das Risiko einer Pilzerkrankung.
Ein entsprechender Pflanzabstand bietet den Gewächsen nicht nur ausreichend Platz zum Wachsen, sondern verhindert gleichzeitig auch, dass sich Krankheiten bzw. Schädlinge nicht von einer Pflanze auf die nächste verbreiten. So können auftretende Schadprobleme möglichst schnell eingedämmt werden.
Tipp: Wenn es möglich ist, sollten mehrere Pflanzen derselben Sorte im Garten verteilt werden. Wer also gerne viele Tomatenpflanzen anbaut, sollte diese in verschiedene Beete setzen. Auf diese Weise wird auch Schädlingen die Ausbreitung erschwert, da gewissen Schädlinge bestimmt Kulturen im Speziellen ansteuern.
Drainage legen und nicht mehr als nötig gießen.3. STANDORT KORREKT WÄHLEN UND BODENBESCHAFFENHEIT BEACHTEN
Standort korrekt wählen Eine wichtige Information in der Kulturanleitung ist die Beschreibung des optimalen Standortes. Wenn der Ort der Aussaat bzw. des Pflanzens nicht die Ansprüche der Pflanze berücksichtigt, kann auch das durchaus zur Entstehung von Schadproblemen führen. Zur richtigen Standortwahl gehört die passende Bodenbeschaffenheit. So kann z.B. ein wasserdurchlässiger Boden helfen, Staunässe vorzubeugen. Wenn der Boden den benötigten Anforderungen nicht entspricht, kann die Erde vor dem Pflanzen bearbeitet werden. Das geschieht beispielsweise durch das Untermischen von Sand oder indem der Boden mit Hilfe einer Harke aufgelockert wird. Viele Pflanzen benötigen zudem einen humosen und nährstoffreichen Boden. Sollte die Erde nicht fruchtbar genug sein, kann es schnell zu einer Unterversorgung kommen. Um dagegen Abhilfe zu schaffen kann die Erde schon vor dem Pflanzen aufgewertet werden. Dafür wird organischen Dünger wie Kompost untergemischt. Aber auch die Lichtverhältnisse am Standort spielen eine große Rolle für das optimale Gedeihen. Einige Pflanzen sind eher lichtempfindlich. Wenn sie zu viel Sonne erhalten, kann das schnell zu Schäden wie Sonnenbrand führen. Andere Pflanzen hingegen benötigen einen vollsonnigen Standort, um erfolgreich zu wachsen.
4. STAUNÄSSE VORBEUGEN
Staunässe vorbeugen Pflanzen brauchen ausreichend Wasser zum Gedeihen – allerdings sollte Staunässe unbedingt vermieden werden. Wasser, dass sich in der Erde festsetzt schadet der Pflanzen auf gleich mehrere Arten und Weisen. Zum einen können Wurzeln erheblichen Schaden nehmen. Durch das stehende Wasser beginnen diese zu faulen und sind somit empfänglicher für Krankheitserreger. Zum anderen blockiert das Wasser auch die Versorgung mit Sauerstoff, den die Pflanzen aber unbedingt zum Wachsen benötigen. Deshalb sollten Sie für ein lockeres Substrat sorgen, eventuell auch eine Drainage legen und nicht mehr als nötig gießen.
5. Richtige Fruchtfolgen und entsprechende Anbaupausen einhalten
Abwechslung im Beet ist sehr wichtig, denn wenn bestimmte Pflanzen in zu kurzen Abständen immer wieder auf derselben Fläche angebaut werden, kann dies zur Entstehung von bodenbürtigen Krankheitserregern (Erreger, die über den Boden übertragen werden) führen. Diese setzten sich in der Erde fest und können dort über einen längeren Zeitraum verweilen. Aber auch das Wachstum von Unkräutern wird durch eine falsche Fruchtfolge begünstigt.
vielfältiger die Kultur ist, desto bessere Auswirkungen hat sie auf den Boden und den Ertrag, denn unterschiedliche Pflanzen benötigen verschiedene Nährstoffe. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, Stark- und Schwachzehrer abwechselnd anzubauen. Hinzu kommt, dass eine Kultur Nachwirkungen auf die nachfolgenden Pflanzen haben kann. Dazu gehören beispielsweise N-Rückstände (Rückstände von Stickstoff) im Boden. Dementsprechend besteht eine weitere Möglichkeit darin, Halm- mit Blattfrüchten abzuwechseln.
Außerdem lassen sich Schädlinge mit weiten Fruchtfolgen eindämmen. Dabei muss nicht nur auf die eigenen Beete geachtet werden, sondern auch darauf, was in der Umgebung angebaut wird. Gibt es in einer Region besonders viele Felder mit derselben Pflanze, dann bietet das den Schädlingen viel Nahrung. Der Verzicht auf den Anbau solcher Pflanzen kann empfehlenswert sein.
Ausführliche Informationen zur Fruchfolge finden Sie auf unserer Themenseite „Fruchtfolge beachten“.
6. Ausgewogene Nährstoffversorgung
Die Versorgung der Pflanze mit Nährstoffen ist für ein erfolgreiches Wachstum sehr wichtig. Jedoch reichen die in der Erde enthaltenen Nährstoffe in der Regel nicht aus. Aus diesem Grund sollte über zusätzliche Düngergaben nachgedacht werden. Diese sorgen dafür, dass die Pflanzen möglichst kräftig wachsen und von vorneherein widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Schädlinge sind.
Achtung: Manche Dünger fördern Krankheiten oder Schädlinge. Gerade bei Stickstoffdüngung sollte Vorsicht walten. Diese kann eine Erkrankung an biotrophen Pilzen (Organismen, die sich von lebendem Pflanzengewebe ernähren) oder saugenden Schädlingen begünstigen.
7. Gartengeräte sauber halten
Bei manchen Arbeiten im Garten sind sie unerlässlich und bei anderen ein großartiger Helfer: Die Gartengeräte. Jedoch können sie leider auch als Übertrager von Krankheiten oder Schädlingen fungieren. Wenn sich Schmutz oder abgestorbene Pflanzenreste an den Utensilien festgesetzt haben, so können Krankheitserreger oder Schädlinge von Beet zu Beet weitergetragen werden. Nicht immer ist ersichtlich, ob sich entsprechendes an den Gerätschaften befindet. Daher ist eine regelmäßige Reinigung als Präventionsmaßnahme zu empfehlen.
Am besten werden Gartengeräte deshalb nach jeder Nutzung gereinigt. Zusätzlich lohnt es sich, die Geräte hin und wieder zu desinfizieren, vor allem, wenn mit diesen erkranktes Pflanzenmaterial berührt wurde. So wird die Weitergabe der Erreger an gesunde Pflanzen vermieden. Zur Desinfektion eignet sich heißes Wasser, Essigessenz oder eine Spiritus-Lösung.
Ausführliche Informationen zu diesem Thema finden Sie auf unserer Themenseite „Gartenutensilien säubern und desinfizieren“.
8. Pflanzenreste regelmäßig entsorgen – erkrankte bzw. befallene Teile nicht über den Kompost
Das regelmäßige Entfernen von Pflanzenresten aus dem Beet sowie abgestorbenem Pflanzenmaterial an der Pflanze ist wichtig für die Belüftung der Pflanzen und die Vermeidung von Schimmel auf dem Boden. Wenn die Gartensaison vorüber ist, sollten abgestorbene Pflanzenreste restlos aus dem Beet entfernt und kompostiert werden. Das Recyclen von pflanzlichen Überresten ist wirklich praktisch, allerdings nur solange sich keine Krankheitserreger im Kompost festgesetzt haben. Diese gelangen über befallene Pflanzenteile in den vermeintlich guten organischen Dünger und können im schlimmsten Fall neue Pflanzen durch die Düngung befallen. Oftmals sitzen die Erreger in sogenannten Dauersporen (Sporen, die gebildet werden, um schlechte Bedingungen zu überleben), mit deren Hilfe sie auch einen langen Zeitraum überstehen.
Auch der ein oder andere Schädling freut sich über einen Platz im Kompost. Dort finden die kleinen Tierchen ausreichend Nahrung zum Überleben, bevor sie im Anschluss zurück ins Beet gebracht werden und dort neue, gesunde Pflanzen befallen.
Aus diesen Gründen sollten erkrankte bzw. befallene Pflanzenteile über den Hausmüll entsorgt und nicht auf den Kompost gebracht werden.
9. Bestimmte Kräuter halten Schädlinge fern
Kräuter eignen sich nicht nur hervorragend zum Würzen von Speisen, sondern sind bereits während des Anbaus praktische Helfer im Garten. Durch ihre ätherischen Öle und den Duft, den sie verströmen, können Schädlinge die anderen Pflanzen nicht mehr riechen oder aber sie fühlen sich von den Duftstoffen abgestoßen und versuchen erst gar nicht Pflanzen zu befallen. Je nach Schädling eignet sich ein anderes Kraut für den Anbau. Mehr Tipps und ausführlichere Informationen finden Sie auf unserer Themenseite „Natürliche Schädlingsbekämpfung“.
Kraut | Kann z.B. folgende Schädlinge fern halten |
Basilikum | Kohlweißlinge |
Bohnenkraut | Blattläuse |
Dill | Spinnen, Wanzen, Milben, Blattläuse |
Kapuzinerkresse | Blattläuse, Ameisen |
Kerbel | Blattläuse |
Koriander | Blattläuse, Kohlweißlinge |
Lavendel | Möhrenfliegen, Kohlmotten, Blattläuse, Ameisen |
Oregano | Blattläuse |
Pfefferminze | Ameisen, Blattläuse, Kohlmotten, Kohlweißlinge |
Rosmarin | Möhrenfliegen, Kohlmotten, Kohlweißlinge |
Salbei | Kohlweißlinge, Möhrenfliegen, Kohlmotten, Blattläuse |
Schnittlauch | lBlattläuse, Milben |
Thymian | Kohlweißling, Blattläuse |
Wermut | Schnecken, Möhrenfliegen, Erdflöhe, Kohlweißlinge |
10. Bei Krankheiten oder Schädlingsbefall schnell handeln
Sollten Sie doch einmal eine Krankheit oder einen Schädlingsbefall an Ihren Pflanzen feststellen, ist es wichtig möglichst schnell zu handeln. Auf diese Weise kann eine weitere Ausbreitung im Garten und somit ein größerer Schaden verhindert werden. Je eher die Symptome erkannt werden, desto wahrscheinlicher ist eine erfolgreiche Bekämpfung.
Aus diesem Grund ist es ratsam, die Pflanzen in regelmäßigen Abständen auf Schäden zu untersuchen. In manchen Fällen – wie bei einer Erkrankung an Grauschimmel – jedoch hilft nur noch die Entsorgung der entsprechenden Pflanze.
In unserer Rubrik „Kulturprobleme“ haben wir für Sie zu jeder gängigen Kulturpflanze eine Übersicht mit den am häufigsten auftretenden Erkranknungen und Schädlingen zusammengestellt. Neben Bildmaterial, finden Sie die Symptome für verschiedene Schadprobleme beschrieben und Hinweise für die Bekämpfung aufgelistet. So können Sie Kulturprobleme schnell und einfach erkennen und bekämpfen.