Estragon
- Französischer und russischer Estragon: Wo sind die Unterschiede?
- So kultivieren Sie Estragon erfolgreich
- Estragon aussäen: Nur bei russischem Estragon möglich
- Kultivierung im Kübel bietet sich bei Estragon an
- Tipps für den Anbau von Estragon im Freiland
- Estragon richtig überwintern und ernten
- KulturKompakt: Alle wichtigen Kulturhinweise für Estragon im Überblick
- Estragon in der Küche und als Heilmittel
Französischer und russischer Estragon: Wo sind die Unterschiede?
Was viele nicht wissen: Es gibt nicht nur den französischen Estragon, sondern auch einen russischen. Der französische Estragon besitzt eine Anis-Note und schmeckt besonders aromatisch. Er benötigt einen warmen, geschützten Ort, um zu gedeihen. Seine Blätter sind unbehaart, lang, schmal und weidenartig. Da er keine Blüten und keine Samen bildet, lässt er sich nur durch Teilung und Stecklinge vermehren. Trotz seiner Verwandtschaft zu Beifuß und Wermut enthält der französische Estragon keine Bitterstoffe.
Der russische Estragon trägt den botanischen Namen Artemisia dracunculoides. Er schmeckt weniger aromatisch als die französische Variante und ist zudem etwas bitter. Seine duftenden, lanzettähnlichen Blätter sind groß, grob, behaart und an den Rändern gezahnt. Die gelbgrünen Blüten erscheinen in Rispen von August bis Oktober. Der russische Estragon ist eine widerstandsfähige Pflanze und lässt sich durch Samen vermehren.
So kultivieren Sie Estragon erfolgreich
Estragon benötigt einen warmen und sonnigen bis halbschattigen Standort. Der Boden sollte sandig, trocken und humusreich sein. Optimal ist ein ganzjährig mildes Klima. Überall dort, wo Estragon wächst, fördert er das Wachstum aller Gemüsesorten und Blumen in seiner Umgebung.
Estragon aussäen: Nur bei russischem Estragon möglich
Da der beliebte französische Estragon kaum Samen hervorbringt, muss er alternativ als junge Pflanze oder als Kopf- bzw. Wurzelsteckling angepflanzt werden. Anders verhält es sich beim russischen Estragon: Er wird im Frühbeet von März bis Juli ausgesät. Da russischer Estragon ein Lichtkeimer ist, sollten die Samen nicht oder nur dünn mit Erde bedeckt werden. Für einen optimalen Keimprozess sind Temperaturen im Bereich von 18 bis 22 °C notwendig. Die Pflanzen keimen dann nach 1 bis 2 Wochen. Nachdem die Jungpflanzen eine gewisse Größe erreicht haben, können sie auf einen Abstand von 40 x 40 cm gesetzt werden.
Kultivierung im Kübel bietet sich bei Estragon an
Da Estragon ein ganzjährig mildes Klima bevorzugt, bietet sich hierzulande eher die Kultivierung im Kübel als im Freiland an. Dabei ist darauf zu achten, dass der Kübel ausreichend groß ist und eine gute Drainage besitzt. Die Wurzeln brauchen zwar genügend Feuchtigkeit, vertragen aber keine Staunässe. Idealerweise wird der Kübel im Halbschatten platziert, sodass er nicht so schnell austrocknet.
Tipps für den Anbau von Estragon im Freiland
Auch wenn Estragon im Freiland kultiviert wird, sollten Sie Staunässe vermeiden. Dennoch sollte bei trockenem Wetter gegossen werden. Damit die Feuchtigkeit gut gespeichert wird, empfiehlt es sich, Kompost in die Erde einzuarbeiten.
Der Blattwuchs lässt sich durch das Abzwicken der Blütentriebe fördern. Außerdem sollten Sie nach 3 bis 4 Jahren die Pflanzen verjüngen. Hierfür wird im Spätherbst oder Frühjahr der Wurzelstock geteilt und die Pflanzen an einem anderen Standort wieder eingesetzt.
Estragon richtig überwintern und ernten
Estragon verträgt keine feuchten Winter und in kühlem Klima entwickeln sich weder Blüten noch Samen. Folgende Hinweise zum Überwintern sollten Sie daher beachten:
- Anfang Herbst sollten die Spitzen zurückgeschnitten und die Pflanzen mit trockenem Farn, Stroh, Reisig, Nadelzweigen oder einer Plastikplane abgedeckt werden.
- Auch Kübel sollten an einem geschützten Platz stehen und zum Beispiel mit Reisig abgedeckt werden.
- Für neue Pflanzen im nächsten Jahr bietet es sich an, kleine Pflanzenstücke einzupflanzen oder Stecklinge zu schneiden und diese in einem hellen, frostfreien Gewächshaus zu überwintern.
- Die Pflanzen können den Winter über alternativ in ein Frühbeet gesetzt werden, sodass noch ein paar Monate länger der Genuss von frischem Estragon möglich ist.
Bei der Ernte von Estragon werden die jungen Blätter und Triebspitzen je nach Bedarf abgeknipst. Man kann diese auch trocknen, aber dann verliert der Estragon sein Aroma. Besser ist es, die Blätter in bedarfsgerechten Portionen einzufrieren.
KulturKompakt: Alle wichtigen Kulturhinweise für Estragon im Überblick
Standort | warmer, sonniger, halbschattiger Standort sandiger, trockener und humusreicher Boden |
Ein ganzjährig mildes Klima ist für den Estragonanbau optimal. |
Aussaatzeit | Mitte März bis Juli im Frühbeet | Bei französischem Estragon ist eine Aussaat meist nicht möglich. Er wird als junge Pflanze oder als Kopf- bzw. Wurzelsteckling angepflanzt. |
Aussaattiefe | maximal 0,5 cm | Estragon ist ein Lichtkeimer, daher dürfen die Samen kaum bis gar nicht bedeckt werden. |
Pflanzabstand | 40 x 40 cm | Salatgurken benötigen im weiteren Wachstumsverlauf eine Kletterhilfe. |
Keimtemperatur | 18 bis 22 °C | Während der Keimphase darf es keine zu großen Temperaturschwankungen geben. |
Keimdauer | 7 bis 14 Tage | Die Keimlinge müssen gleichmäßig feucht gehalten werden, vertragen aber keine Staunässe. |
Erntezeit | Mai bis Oktober | Geerntet werden junge Blätter und Triebspitzen. Achtung: Durch Trocknen verlieren sie ihr Aroma. |
Estragon in der Küche und als Heilpflanze
Vom Estragon als Küchenkraut sind lediglich die Blätter und frischen Triebspitzen essbar. Sie eignen sich zum Einlegen von Gurken, passen zu Sauerkraut und weißen Soßen, aber auch zu Kaninchen, Huhn, Kalb oder Lamm. Darüber hinaus lassen sich mit Estragon klare Hühnerbrühe, Salate oder Tomaten verfeinern. Besonders beliebt ist er zu kräftig schmeckendem Fisch, beispielsweise in Form einer Sahnesoße.
Estragon ist keine klassische Heilpflanze, soll aber nicht nur appetitanregend, sondern auch harntreibend wirken. Daneben kann er helfen, Speisen besser zu verdauen.