Artischocken
Die Artischocke (Cynara scolymus) ist Gourmetgemüse und dekorative Zierstaude in einem. Sie gehört zur Familie der Korbblütler und wächst distelartig. Obwohl die Artischocke eine sehr wärmeliebende Pflanze ist, die aus dem Mittelmeerraum stammt, kann sie auch hierzulande angebaut werden. Welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen und wie genau sich die Anbauphase von der Aussaat bis zur Ernte gestaltet, wird in dieser Kulturanleitung für Artischocken beschrieben.
Inhalt
- Artischocken anbauen: Von der Aussaat bis zur Ernte
- Aussaat der Artischockensamen
- Tipps für den weiteren Kulturverlauf
- Ernte der Artischocken
- KulturKompakt: Alle wichtigen Kulturhinweise für Artischocken im Überblick
- Artischocken in der Küche
Artischocken anbauen: Von der Aussaat bis zur Ernte
Die Artischocke ist eine mehrjährige Pflanze. In der Regel bildet sich bis zum Herbst des ersten Anbaujahres aus den Artischockensamen eine grundständige Blattrosette. In den folgenden 5 Jahren wachsen dann je nach Sorte 0,5 bis 2 m hohe Stängel mit körbchenförmigen Blütenständen, die entweder zum Verzehr geerntet oder als Dekorationselemente am Stängel verbleiben können.
Aussaat der Artischockensamen
Die von Kiepenkerl angebotene Artischockensorte 'Vert de Provence' kann von Mitte Februar bis April als Vorkultur ausgesät werden. Je früher die Aussaat stattfindet, desto wahrscheinlicher ist eine Ernte noch im ersten Jahr. Die sonnenblumenkernartigen Samen sollten etwa 1 bis 2 cm tief in kleine Töpfe ausgebracht werden, wobei gilt: ein Samenkorn pro Topf. Bei einer möglichst konstanten Keimtemperatur zwischen 20 und 25 °C keimen die ersten Samen nach ca. 15 bis 20 Tage. An einem hellen und warmen Platz im Haus reifen die Sämlinge bis in zu den Eisheiligen im Mai zu robusten Jungpflanzen heran und können danach ausgepflanzt werden.
Tipps für den weiteren Kulturverlauf
Wenn die Jungpflanzen ins Beet gesetzt werden, sollten Sie einen warmen, sonnigen und windgeschützten Standort mit einem tiefgründig gelockerten, nährstoffreichen sowie humushaltigen Boden wählen. Als Pflanzabstand haben sich 100 x 100 cm bewährt, da Artischocken wegen ihrer bis zu 80 cm langen Laubblätter vergleichsweise viel Platz brauchen.
Bis zur Ernte bzw. Blüte sind Artischocken insbesondere vor Blattläusen und Schnecken zu schützen. Während gegen Blattläuse Nützlinge wie der Marienkäfer und seine Larven helfen, können Schnecken kurzerhand abgesammelt werden. Hierfür eignen sich ideal die Abend- oder frühen Morgenstunden.
Artischocken sind sehr frostempfindliche Pflanzen. In milden Regionen können sie mit einem Winterschutz in Form einer Vliesabdeckung überwintert werden. Ansonsten ist es besser, Artischocken von vornherein nicht im Beet, sondern in großen Kübeln zu kultivieren, wenn eine mehrjährige Kultur angestrebt wird. Diese können dann in den Wintermonaten in der Garage oder im Keller untergebracht werden, um die Pflanzen dort ohne Frostgefahr zu überwintern.
Ernte der Artischocken
Bei sehr guten Wachstumsbedingungen ist eine Ernte noch im ersten Anbaujahr im September möglich. Ab dem zweiten Jahr sind Artischocken schon ab Mitte Juli erntereif. Bei der Artischockenernte kommt es auf den richtigen Zeitpunkt an. Man erntet den noch geschlossenen Blütenstand einschließlich des Stängels ab.
Sobald sich die Deckblätter öffnen, eignet sich der Blütenstand nicht mehr für die Ernte. Belassen Sie ihn dann einfach weiter am Stängel, damit er sich öffnet und sich die dekorativen Röhrenblüten in ihrer violetten Farbe zeigen. Die Blütenstände der Artischocken eignen sich übrigens auch hervorragend als Schnittblumen.
Sobald sich die Deckblätter öffnen, eignet sich der Blütenstand nicht mehr für die Ernte. Belassen Sie ihn dann einfach weiter am Stängel, damit er sich öffnet und sich die dekorativen Röhrenblüten in ihrer violetten Farbe zeigen. Die Blütenstände der Artischocken eignen sich übrigens auch hervorragend als Schnittblumen.
KulturKompakt: Alle wichtigen Kulturhinweise für Artischocken im Überblick
Standort | warmer, sonniger, windgeschützter Standort tiefgründiger, nährstoffreicher und humushaltiger Boden |
In kälteren Regionen empfiehlt sich eine Kultur in Kübeln, da diese in den Wintermonaten in der Garage oder im Keller untergebracht werden können. |
Aussaatzeit | Mitte Februar bis April | Die Aussaat erfolgt in Töpfen als Vorkultur. Pro Topf sollte nur ein Samenkorn ausgebracht werden. |
Aussaattiefe | 1 bis 2 cm | |
Pflanzabstand | 100 x 100 cm | Artischocken brauchen wegen ihrer bis zu 80 cm langen Blätter viel Platz. |
Keimtemperatur | 20 bis 25 °C | Eine möglichst konstante Temperatur sollte angestrebt werden. |
Keimdauer | 15 bis 20 Tage | Während dieser Zeit muss das Substrat immer feucht gehalten werden. |
Erntezeit | 1. Jahr: September
ab 2. Jahr: Juli bis September |
Nur bei guten Anbaubedingungen ist eine Ernte im ersten Jahr möglich. Die Ernte muss noch bei geschlossenen Blütenständen erfolgen.
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Artischocken in der Küche
Artischocken gehören in der mediterranen Küche zum Standardgemüse, bei uns hingegen besetzen sie eher eine Nische. Was von der Artischocke verzehrt werden kann, hängt davon ab, ob es sich um eine kleine oder große Sorte handelt:
- Kleine Artischocken: Diese können im Ganzen verzehrt werden.
- Große Artischocken: Die Blütenböden sowie die unteren fleischigen Teile der Schuppenblätter sind essbar, nicht aber das sogenannte Heu, welches sich unter den Blättern befindet.
Die Blütenköpfe können immer verzehrt werden, unabhängig von der Sortengröße. Sie werden entweder gekocht, gebraten oder frittiert.
Geschmacklich erinnern Artischocken an das Eiweiß eines Spiegeleis mit der typischen leicht herben bis bitteren Note. Diese stammt von der Hydroxyzimtsäure Cynarin, die neben zahlreichen Vitaminen und weiteren entgiftend, appetitanregend und blutreinigend wirkenden Nährstoffen in Artischocken enthalten ist. Darüber hinaus sorgt das Cynarin für eine Senkung des Cholesterinspiegels.
Bevor Artischocken in der Küche verwendet werden können, müssen sie 20 bis 45 Minuten in Salzwasser mit etwas Zitronensaft gekocht werden. Danach werden die Blätter abgezupft. Der untere Teil wiederum wird mit den Zähnen abgezogen. Gern wird dazu dann eine Vinaigrette serviert. Als besondere Delikatesse gelten die Artischockenherzen. Damit ist der untere verdickte Teil des Kelch- bzw. Hüllblattes gemeint. Die Herzen werden entweder gekocht oder in Öl und Kräutern eingelegt. In dieser Form sind sie auf mediterranen Antipastiplatten oft anzutreffen.