Gartenblog
Nützlinge im Garten
Nicht immer hübsch und sympathisch
Jedes Kind kennt Marienkäfer. Die hübschen Käfer sind Sympathieträge rund gelten als Glücksbringer. Ihre Larven sehen dagegen aus wie kleine Monster, sind aber dadurch nicht weniger nützlich. Zum naturnahen Gärtnern und zur Nützlingsförderung gehört, dass man auch „häßliche“ oder „ekelige“ Tiere im Garten duldet.
Zu den Nützlingen gehören Bienen, Hummeln, Raubmilben, verschiedene Käfer, Spinnen, Raubfliegen, Mücken, Fadenwürmer, Borstenwürmer, Spitzmäuse, Molche, Kröten und Ameisen. Sie alle sind Bestandteil des Ökosystems im Garten und machen Jagd auf verschiedene Schädlinge an verschiedenen Orten oder bestäuben Blüten oder helfen bei der Beseitigung von faulendem Pflanzenmaterial und Pilzsporen. Mehr dazu, wie Sie Bienen schützen können erfahren Sie hier: Bienenschutz
Die Räuber
Räuberische Tiere unterschieden bei der Jagd nicht zwischen nützlichen und schädlichen Tieren. Sie erbeuten alles was die passende Größe hat und sich überwältigen lässt.
Es gibt sehr viele räuberische Käfer. Zu den bekanntesten gehören die Marienkäfer und die Laufkäfer. Die meisten Marienkäfer fressen Blattläuse. Die erwachsenen Käfer und die Larven vertilgen mehrere hundert von ihnen. Der Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer weidet Echte Mehltaupilze von Blättern ab. Laufkäfer sind schnelle Jäger, die am Boden Schnecken, Würmer und Insekten fressen. Ihre Larven jagen in der oberen Bodenschicht nach kleinen Tieren. Sie benötigen Verstecke in Ritzen oder unter Steinen.
Weichkäfer fressen Blattläuse, andere Insekten, Schnecken und Würmer. Ihre Larven sind samtig behaart und machen am Boden Jagd auf Schnecken. Auch Kurzflügelkäfer sind räuberische Insekten. Sie fressen unter anderem Spinnmilben und die Eier und Larven von Gemüsefliegen. Der Schwarze Schneckenjäger ist ein Aaskäfer, der Schnecken jagt.
Die großen, gelb-schwarz gestreiften Faltenwespen haben einen schlechten Ruf. In Deutschland gibt es etwa 80 Arten, von denen aber nur zwei aggressiv sind und schnell stechen, wenn sie sich oder ihr Nest bedroht sehen. Die übrigen Wespen ziehen es vor bei drohender Gefahr zu fliehen. Die erwachsenen Wespen tanken zuckerhaltige Nahrung. Für die Versorgung ihrer Larven benötigen sie aber tierisches Eiweiß. Ein Hornissenvolk erbeutet im Sommer jeden Tag 500 g Insekten. Ein Meisenpaar verfüttert dagegen „nur“ rund 100 g am Tag. Eine Nahrungskonkurrenz besteht dabei nicht, weil Meisen vor allem Raupen sammeln und Hornissen Fliegen und Mücken jagen.
Die kleineren Wespen wie Schlupfwespen, Erzwespen und Zehrwespen, die Blattläuse und Larven von Insekten parasitieren, sind oft weniger als 1 mm groß. Viele Schlupfwespen legen ihre Eier in Blattläuse. Die Larven entwickeln sich in den Läusen und töten sie ab. Die Blattläuse stehen dann als trockene Mumien da bis die kleine Wespe aus ihnen schlüpft. Wollläuse werden von der Schlupfwespe Leptomastix dactylopii parasitiert und Weiße Fliege von Encarsia formosa.
Raubwanzen wie die Blumenwanze (Orius majuculus) saugen mit ihrem Stechrüssel Thripse, Blattläuse, Spinnmilben, die Eier und Nymphen von Weißer Fliege und andere kleine Insekten aus.
Erwachsene Florfliegen fressen nur Pollen und Honigtau. Die Larven leben aber räuberisch. Sie können etwa 500 Blattläuse vertilgen, bevor sie sich verpuppen. Sie fressen aber auch kleinere Raupen, Spinnmilben, Thripse, Käferlarven und Insekteneier. Dazu spritzen sie ein Sekret in das Opfer, durch das es vorverdaut wird, bevor sie es aussaugen.
Der Gemeine Ohrwurm (Forficula auricularia) lebt überwiegend räuberisch von Blattläusen und anderen kleinen Insekten. Er frisst aber auch Mehltaupilze und bei Nahrungsknappheit nagt er Obst und Gemüse. Die Weibchen legen 50 bis 80 Eier in selbstgegrabene Höhlen im Boden und pflegen die Brut mehrere Wochen lang. Ohrwürmer sind lichtscheu und halten sich tagsüber im Boden oder in Rindenspalten auf. Sie nutzen auch gerne mit Stroh gefüllte Tontöpfe in Obstbäumen als Quartier. Den Winter verbringen sie im Boden. Um sie zu schützen, sollte man den Boden unter Bäumen bis zum Frühjahr nicht bearbeiten.
Auch viele Langfühlerschrecken sind Räuber. Am bekanntesten ist das Große Heupferd (Tettigonia viridissima). Die Tiere fressen unter anderem die Larven von Kartoffelkäfern und auch Raupen. Diese vertilgen täglich etwa das Dreifache seines Körpergewichts. Leider ist die Art sehr selten geworden.
Spinnen jagen alle Arten von fliegenden und bodenlebende Insekten. Zu ihrer Beute gehören Mücken, Fliegen, Motten, Blattläuse, Springschwänze und Milben. Unter den Milben gibt es ebenfalls räuberische Arten. Sie machen Jagd auf Spinnmilben und saugen an Larven, Puppen und Eiern von Trauermücken, Weißer Fliege und Thripsen. In Gärten weit verbreitet ist die rote Samtmilbe (Trombidium holosericeum). Die Larven leben parasitisch an den Raupen von Wicklern, die erwachsenen Tiere jagen Blattläuse, Thripse und Spinnmilben. Andere Raubmilben (Amblyseius swirskii, Hypoaspis miles) werden gezielt für den biologischen Pflanzenschutz eingesetzt.
Fadenwürmer (Nematoden) kennen viele nur als Schädlinge an Pflanzen. Sie sind aber im Boden und im Wasser weit verbreitet und haben sich an sehr vielfältige Lebensbedingungen angepasst. Einige Arten parasitieren Insektenlarven oder Schnecken und werden deshalb für den biologischen Pflanzenschutz eingesetzt. Heterorhabditis bacteriophora befällt zum Beispiel die Larven vom Gefurchten Dickmaulrüssler, Erdraupen, Wurzelbohrer und auch Gartenlaubkäfer. Steinernema feltiae parasitiert an Haar- und Trauermücken sowie an den Engerlingen vom Feldmaikäfer. Phasmarhabditis hermaphrodita ist als Schnecken-Nematode bekannt, weil er Nacktschnecken abtötet. Außerdem kann man mit Nematoden Maulwurfsgrillen und die Maden von Wiesenschnacken bekämpfen.
Bestäuber
Viele unserer Gemüsepflanzen müssen bestäubt werden, damit sich Früchte und Samen bilden. Obstbäume, Hülsenfrüchte und Fruchtgemüse wie Gurken, Kürbis und Paprika könnten wir ohne bestäubende Insekten nicht ernten. Darum werden die Stöcke von Honigbienen und gezüchteten Hummeln zu blühenden Pflanzenbeständen gebracht. Auch Wildbienen und wilde Hummeln leisten viel.
Die Tiere fliegen zum Teil bereits bei Temperaturen von 5 °C auf Nahrungssuche aus. Darum ist es wichtig, dass vom zeitigen Frühjahr und dann bis zum Herbst durchgehend blühende Pflanzen zur Verfügung stehen. Insektenhotels werden von Solitärbienen als Nistplätze genutzt. Für Hummeln können ebenfalls Nisthilfen angeboten werden.
Der Entsorgungstrupp
Der Gemeine Regenwurm (Lumbricus terrestris) und seine Verwandten sorgen für die Zersetzung von totem Pflanzenmaterial. Dabei bilden sie nicht nur nährstoffreichen Humus, sondern zersetzen auch die Sporen von pilzlichen Erregern. Pilze, die an Falllaub überdauern (z. B. Apfelschorf, Sternrußtau an Rose), können sich dann im Frühjahr nicht wieder ausbreiten. Auch Schnecken, Fliegenmaden, Springschwänze und Käferlarven tragen zum Abbau von totem Material bei. Sie alle sind für das Bodenleben wichtig. Sie mögen keine starken Schwankungen in Bodenfeuchte und Temperatur. Darum ist es für sie wichtig, dass der Boden möglichst immer von Pflanzen bedeckt ist. Mischkulturen, abwechslungsreiche Kulturfolgen und der Einsatz von Kompost und Gründüngungspflanzen fördern ihre Artenvielfalt. Monokulturen und wiederholter Anbau derselben Pflanzen begünstig dagegen die einseitige Vermehrung bestimmter Arten und kann zu Nachbauproblemen führen.
1. Basilikum kann ab Ende März in Anzuchtschalen ausgesät werden.
2. Basilikum kann ab Ende März in Anzuchtschalen ausgesät werden.
Feldwespe beim Sammeln von Lilienhähnchen-Larven