Tomaten veredeln
Eine Schritt-für-Schritt Anleitung
Bei der Veredelung werden Eigenschaften von bestimmten Tomatensorten miteinander vereint, um so Tomatenpflanzen mit optimierten Eigenschaften zu erhalten. Man kombiniert dazu eine Unterlage mit widerstandsfähigem Wurzelwerk mit einer Edelsorte, die eine gute Blattgesundheit, einen guten Ertrag hat und gut schmeckt.
Die sogenannte Unterlage ist eine der zwei Tomaten und dient als Basis für die Veredelung. Eine sogenannte edle Sorte kommt hinzu, die sich durch ihren Geschmack oder ihr Aussehen auszeichnet. Das Ziel besteht darin, die Edelsorte durch die Widerstandskraft der Unterlage gegen Bodenpilze und Nematoden zu schützen.
Der Gärtner wählt als Erstes aus, welche Sorte als „Unterlage“ dienen soll.
Tipp: Wer eine geeignete Unterlage sucht, kann auch auf Veredelungssets aus dem Fachhandel zurückgreifen oder eine Sorte auswählen, die bekanntermaßen widerstandsfähig gegen bodenbürtige Krankheitserreger sind.
Die Unterlage und die Edelsorte werden in Anzuchterde ausgesät. Je nach verwendeter Unterlage werden die zwei Sorten zeitgleich oder zeitlich versetzt ausgesät.
Sobald beide Pflanzen etwa 10 cm groß sind, wird mit der Veredelung begonnen. Die Unterlage wird unter dem ersten Blattansatz abgeschnitten. Dies muss durch einen sauberen Schnitt mit einem scharfen Messer geschehen, damit die Schnittstelle komplett waagerecht ist. Der Oberteil der Unterlage kann entsorgt werden. Wichtig für den weiteren Verlauf sind nur der Stängel und die Wurzeln.
Schritt 3 wird mit der zu veredelnden Pflanze wiederholt. Hier jedoch ist der abgeschnittene Teil entscheidend für den Veredelungsprozess. Ihre Wurzeln sind nicht mehr von Nutzen.
Wichtig: Bei beiden Pflanzen müssen die Schnittflächen gleich groß sein. Liegen die Leitgefäße nicht genau übereinander, funktioniert die Veredelung nicht.
Der gekappte Teil der zu veredelnden Pflanze wird nun auf den Stängel der Unterlage platziert, sodass sich die beiden Schnittstellen berühren. Die beiden Pflanzenteile werden mit speziellen Veredelungsklammern aufeinander fixiert, um einen sicheren Halt zu ermöglichen. Beide Teile sollen zu einer neuen Pflanze zusammen wachsen, die die Wurzeln der Unterlage und die Blätter und Blüten der edlen Sorte in sich vereint.
Die neue Pflanze ist vom „Stress“ der Veredelung geschwächt und muss gut bewässert und vor Umwelteinflüssen geschützt werden. Sie sollte im Gewächshaus oder unter einer Schutzhaube aufbewahrt werden, bis die Vereinigung abgeschlossen ist.
Nach einer Woche kann der Gärtner damit beginnen, die veredelte Pflanze an das Klima außerhalb der Schutzhaube zu gewöhnen. Dazu wird die Haube jeden Tag ein wenig mehr angehoben, sodass frische Luft hineinströmt. Nach etwa fünf Tagen sollte die Umgewöhnung abgeschlossen sein.
Wenn die Veredelung erfolgreich war, sollten Unterlage und edle Sorte nun fest zusammen gewachsen sein, sodass die Pflanze insgesamt lebensfähig ist. Die Veredelungsklammern werden nicht mehr gebraucht und sollten entfernt werden. Die neue Pflanze wird dann an einem sonnigen und warmen Ort eingepflanzt, wo sie aber vor heftigen Umwelteinflüssen gut geschützt sein muss, so wie jede Tomate. Die weitere Aufzucht verläuft wie bei anderen Tomatenpflanzen.
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