Tomaten kreuzen
Eine Schritt-für-Schritt Anleitung
Bei der Züchtung ist es das Ziel, eine neue Sorte mit verbesserten Eigenschaften zu bekommen:
- besserer Fruchtgeschmack
- stabileres Wachstum
- Steigerung des Ernteertrags
- höhere Robustheit gegen Erkrankungen und Umwelteinflüsse
- längere Haltbarkeit der Früchte
Dazu kreuzt der Züchter gezielt zwei Tomatensorten, von deren Nachkommen er sich eine möglichst günstige Kombination ihrer Eigenschaften verspricht.
Tomaten-Blüten besitzen sowohl männliche als auch weibliche Blütenteile. Als männlich gilt der Staubbeutel, der die Pollen enthält. Das weibliche Gegenstück besteht in der Narbe, die die Pollen aufnimmt, Griffel und Fruchtknoten, der zur Frucht heranwächst.
Um eine Kreuzung durchführen zu können, müssen zunächst zwei Tomatensorten ausgewählt werden, die miteinander gekreuzt werden sollen. Das Zuchtziel könnte beispielsweise eine robustere Tomate sein.
Um eine Selbstbestäubung auszuschließen, müssen die Blüten der ausgewählten Mutterpflanze kastriert werden. Das bedeutet, dass sehr vorsichtig aus der noch nicht geöffneten Blüte die Pollensäcke herausgeschnitten werden, ohne Narbe, Griffel oder Fruchtknoten zu beschädigen oder die Blüte abzuknicken.
Wichtig: Für die Kreuzung am besten geeignet sind Blüten, die bereits voll entwickelt, aber noch geschlossen sind. Diese stehen kurz vor dem Aufblühen. Zu junge oder bereits offene Blüten sollten ausnahmslos von der Pflanze entfernt werden, bis nur noch die Blüten übrig sind, die bei der Kreuzung genutzt werden sollen.
Die Blüte wird dann mit einem Beutel vor zufälliger Bestäubung durch Insekten oder herum wehenden Pollen geschützt.
Wenn die Narbe befruchtungsfähig ist und den Pollen aufnehmen kann, wird die Blüte künstlich bestäubt. Der Pollen wird durch leichte Vibrationen (z.B. durch ein Klopfen an die Blüten) zur Abgabe ihrer Pollen gebracht. Ein geeignetes Auffangmedium muss dafür bereitstehen. Da die Pollen sehr klein und hell gefärbt sind, eignen sich z.B. kleine dunkle Schalen für das Auffangen. Sonst sind die Pollen kaum sichtbar.
Die gesammelten Pollen von der männlichen Pflanze sollen nun der weiblichen Pflanze zugeführt werden. Die Schutzhülle wird abgenommen und der Pollen mit einem Pinsel auf die Narbe gebracht. Es ist aber auch möglich, die Blüten von der Vaterpflanze zu entfernen und die Pollensäcke direkt über die Narben der Mutterpflanze zu streichen.
Die bestäubte Blüte wird wieder verhüllt. Nach etwa einer Woche kann man sehen, ob die Befruchtung geklappt hat. Unbefruchtete Blüten fallen ab, aus den befruchteten Blüten entwickeln sich die Früchte mit den Samen für die nächste Generation.
Falls die Bestäubung ein Erfolg war, werden an den Fruchtknoten Früchte heranwachsen, die den Eigenschaften und äußerlichen Merkmalen der Mutterpflanze entsprechen. Die Samen im Inneren der Früchte jedoch werden Eigenschaften beider an der Kreuzung beteiligten Sorten haben.
Sobald die Früchte ganz ausgereift sind, können die Samen aus ihnen gewonnen werden. Im Folgejahr kann man sie dann aussäen und erfährt, ob die Kreuzung den gewünschten Erfolg hatte. Die Jungpflanzen sind die erste Tochtergeneration (Filialgeneration 1 = F1) der Kreuzung und werden auch als F1-Hybriden bezeichnet.
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